

Christoph Bernarding
Lieblings-Streamer: Critical Role
Lieblings-Spiel: World of Warcraft
Fun-Fact: Lief vor ein paar Jahren den kompletten Jakobsweg
Flying Uwe fliegt von Twitch: Fitness Vlogger nach Ausraster gebannt
Veröffentlicht am 19. Mai 2020 von Christoph Bernarding
Flying Uwe war noch nie für sein ruhiges Wesen bekannt. Der Unternehmer, dem mehrere Firmen gehören, die u. a. Sportbekleidung und Fitness-Supplements anbieten, zeichnet sich vielmehr durch seine energiegeladenen Videos aus, die seine Fans unterhalten und motivieren. Auf dem Live-Streaming-Portal Twitch ist damit vorerst Schluss: Vor wenigen Tagen bekam Flying Uwe bereits seine Sperrung mitgeteilt, nun wurden die genauen Hintergründe publik gemacht.
Anfänge und erste Erfolge
Ursprünglich startet Flying Uwe seine Karriere auf YouTube, wo er mittlerweile über 1,4 Millionen Abonnenten vorweisen kann, die tausende von Videos auf seinem Haupt- oder Gamingkanal schauen. Seit 2007 ist der mittlerweile 33-jährige Uwe Schüder auf der Plattform zu finden. Schon zu diesen Zeiten konnte der Kampfsport-Experte mehrere nationale Preise vorweisen und wurde in Folge 2009 auch zum Mr. Hamburg gewählt – ein Titel, der ihm nach späteren sexistischen Aussagen wieder aberkannt wurde. Die breite Öffentlichkeit nahm Flying Uwe wohl zum ersten Mal bei seiner Teilnahme an der 10. Staffel des Fernseh-Klassikers Big Brother wahr.
Von YouTube nach Twitch und wieder zurück
In der deutschen Twitch-Szene gehört Flying Uwe mit seinem (momentan gesperrten) Kanal zu den Urgesteinen, wenngleich der gebürtige Hamburger dort bis vor Kurzem eher in unregelmäßigen Abständen online war. Dennoch gewann er rund 435.000 Follower für sich, von denen zum Zeitpunkt der Sperrung über 1.000 kostenpflichtige Subscriber waren. Daran gemessen gilt Flying Uwe zwar nicht als größter deutscher Streamer, lag aber deutlich in den Top 20 der Seite.
Neuen Aufwind erhielt Flying Uwe im Jahr 2020, als er sich dafür entschied, sein Durchhaltevermögen mit einer Daily Stream Challenge zu beweisen. Durch seinen Bann auf Twitch am 30. Tag der Challenge lässt sich Flying Uwe nicht davon abhalten, diese Herausforderung weiter zu bestreiten: Seine Streams sind jetzt auf YouTube zu finden und sollen noch mindestens bis Frühling 2021 wie geplant weiter stattfinden.
Aber wieso war dieser spontane Umzug überhaupt notwendig?
Quelle: Twitter-Meldung von Flying Uwe
Unbefristete Sperrung aufgrund von Gewaltandrohungen
Nach einem erfolgreichen IRL-Stream, in dem sich Flying Uwe noch von seiner spendablen Seite präsentierte und mit dem Auto durch die Innenstadt fuhr, dann der Schock für die Fan-Gemeinde: Vorläufiger Bann des Twitch Accounts! Unbefristet bedeutet in diesem Zusammenhang, dass Flying Uwe für wenigstens 30 Tage von allen Twitch-Diensten ausgeschlossen bleibt, sich die Sperrung aber durchaus auch als permanent erweisen kann. Viele seiner bezahlten Subs werden nach einer solchen Meldung ihr Abo wohl vorsorglich kündigen.
Gemäß den AGB von Twitch wird Flying Uwe damit auf der Plattform zur Persona non grata und selbst befreundete Streamer dürfen während ihrer Live-Shows weder seinen Namen erwähnen noch in irgendeiner Weise auf die Situation eingehen. Überhaupt ist diese Sanktion bei Weitem nicht das erste Problem, das Flying Uwe aufgrund kontroverser Aussagen bekam. Erst Ende Februar erntete er einen Shitstorm, als er seichte Verschwörungstheorien zur Corona-Epidemie über seinen Instagram-Account teilte, die er noch heute als „interessante Meinungen“ auf Twitter verteidigt.
Was hatte sich Flying Uwe diesmal geleistet?
Flying Uwe äußert sich zum Bann auf Twitch
Für all diejenigen, die keine Zeit haben, das komplette VOD der Sendung zu schauen, hier eine kurze Zusammenfassung des Vorfalls:
- Flying Uwe war live auf Twitch am Streamen und mit dem Auto unterwegs.
- Während er in Fahrpausen immer mal wieder auf sein Handy schaute, um etwa den Chat zu verfolgen, klingelte das Gerät mehrmals und zeigte einen anonymen Anrufer an.
- Da Flying Uwe sein Smartphone gleichzeitig auch zur Übertragung des Streams nutzte, störten diese Anrufe ihn enorm, da die Verbindung so mehrmals ausfiel.
- Nach dem fünften Vorfall wäre Flying Uwe dann so aggressiv geworden, dass ihm der Kragen platzte und er dem anonymen Störer drohte, dass er ihn jagen und ihm den Kopf abreißen werde – nebst weiteren, ähnlich unschönen Beschreibungen.
Diese krasse Ausdrucksweise diente laut eigener Aussage hauptsächlich der Abschreckung, sodass Flying Uwe sich wieder ungestört seinem Stream widmen konnte. Das funktionierte, denn der Anrufer gab sofort Ruhe, was bei aufdringlichen Zuschauern eher selten vorkommt.
Jetzt muss Flying Uwe allerdings die Konsequenzen seines Handelns in Form einer unbefristeten Sperrung ausbaden. Möglicherweise kümmert sich ja künftig der neu gegründete Twitch Sicherheitsbeirat um solche Fälle, bei denen die Art der Bestrafung von vielen zwar als gerechtfertigt, aber zu hart eingestuft wird.
Zukunft auf Twitch ungewiss
Ob Flying Uwe jemals zu Twitch zurückkehrt, bleibt offen. Nach eigener Aussage besteht dazu erst einmal kein Bedarf, selbst wenn der Bann aufgehoben wird. Die erste Live-Übertragung auf YouTube tags darauf schien mit fast 10.000 Zuschauern nämlich ein voller Erfolg zu sein.
Darüber hinaus habe Flying Uwe aus seiner Sperrung gelernt: Sogar bei Trollen oder sonstigen Provokateuren will er sich nicht mehr zu Beleidigungen hinreißen lassen oder überhaupt auf diese Störungen eingehen. Ab jetzt gibt es bei ihm einen ausschließlich positiven Stream, der für gute Laune sorgt.
Wie lange diese guten Vorsätze Bestand haben, wird sich noch zeigen. Fakt ist, Twitch Deutschland geht ein bekanntes Gesicht verloren. Wirst Du Flying Uwe vermissen?
Titelbild Quelle: YouTube-Kanal von flyinguwe